Punicinsäure – Grundinformationen

Punicinsäure

Zuletzt aktualisiert am: November 22nd, 2023

Mehrfach ungesättigte Fettsäuren, wie Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren, werden mit ihren gesundheitsfördernden Eigenschaften und ihrer multidirektionalen Wirkung in Verbindung gebracht. Besondere Aufmerksamkeit verdienen jedoch ihre Derivate, die in ihrer Kohlenstoffkette mehrere konjugierte Doppelbindungen enthalten. Diese könnten ein viel höheres therapeutisches Potenzial haben. Dazu gehören konjugierte Diene der Linolsäure (conjugated linoleic acid, CLA) und konjugierte Triene der Linolensäure (conjugated linolenic acid, CLnA), auch als „Super CLA” bekannt. Zu dieser zweiten Gruppe gehört die Punicinsäure, die zunehmend das Interesse der Wissenschaft weckt.

Punicinsäure – Wissenswertes

Punicinsäure (IUPAC: 9Z,11E,13Z-octadeca-9,11,13-trienoic acid) ist ein Isomer der konjugierten α-Linolensäure mit einer mehrfach ungesättigten Omega-5-Fettsäure, die eine Struktur aus drei konjugierten Doppelbindungen in den Konfigurationen cis-9, trans-11 und cis-13 enthält.

Die Hauptquelle für Punicinsäure ist das Granatapfelsamenöl (Punica granatum)das bis zu 65-85 % Punicinsäure enthält. Interessanterweise ist dies eine für die Granatapfelfrucht charakteristische Verbindung. Bisher wurde diese nur in wenigen anderen Rohstoffen der Gattung Pompano (Momordia balsamica, M. charandia) und Gurdina (Trichosanthes anguina, T. kirilowii, T. bracteata), gefunden, allerdings in deutlich geringeren Mengen.

Punicinsäure – Wirkungsweise

Die Ergebnisse der in den letzten Jahren durchgeführten Forschungen weisen auf das große Potenzial der „Super-CLA” als Substanzen hin, die bei der Behandlung und Vorbeugung bestimmter Zivilisationskrankheiten eine positive Wirkung haben könnten. Sie zeichnen sich nicht nur durch ihre antioxidative und entzündungshemmende Wirkung aus, sondern haben auch nachweislich eine krebshemmende, blutzuckersenkende und antiatherosklerotische Wirkung.

Punicinsäure – Diabetes und Fettleibigkeit

Diabetes Typ 2, auch bekannt als nicht primär insulinabhängiger Diabetes, macht etwa 90 % der weltweiten Diabetesfälle aus.

Die Studien an Mäusen, die mit fettreicher Nahrung gefüttert wurden, zeigten, dass die Aufnahme von Granatapfelsamenöl, das reich an Punicinsäure ist, die Gewichtszunahme verlangsamte und das Risiko von Diabetes Typ 2 verringerte. Der Mechanismus dieser Wirkung ist jedoch noch nicht vollständig geklärt.

Höchstwahrscheinlich ist es nicht mit einer Steigerung der Insulinsekretion oder einer Senkung des Blutzuckerspiegels, verbunden, sondern mit der Fähigkeit, das Gewebe durch die Aktivierung der Peroxisom-Proliferator-aktivierten Rezeptoren (PPARγ) und die Hemmung der TNF-α-Rezeptoren für Insulin zu sensibilisieren. Darüber hinaus waren die positiven Auswirkungen auf die PPARγ-Rezeptoren, die den Fettstoffwechsel modulieren, auch mit einer Verbesserung des Lipidprofils verbunden, insbesondere mit einer Senkung der Triglyceridwerte in der Leber.

Punicinsäure – Krebserkrankungen

Studien, die in vitro und an Tiermodellen durchgeführt wurden, weisen ebenfalls auf die zytotoxischen Eigenschaften der Punicinsäure hin.

Bei In-vitro-Studien an Brustkrebs-Zelllinien hemmte Punicinsäure wirksam die Proliferation von Tumorzellen und stimulierte die Apoptose. Der Mechanismus dieser Wirkung hängt höchstwahrscheinlich mit der Fähigkeit zusammen, Lipide zu peroxidieren und die Proteinkinase C zu aktivieren. Studien an Ratten haben wiederum eine positive Wirkung von Granatapfelsamenöl bei der Behandlung von Dickdarm- und Prostatakrebs gezeigt.

Punicinsäure – andere Einsatzbereiche

Man sollte auch nicht vergessen, dass Punicinsäure eine starke Verbindung mit antioxidativer und entzündungshemmender Wirkung ist. Diese multidirektionalen Eigenschaften machen es zu einer interessanten Substanz auch im Hinblick auf den Einsatz in der Behandlung anderer Krankheiten.

Es hat sich zum Beispiel bei der Linderung von Magen-Darm-Beschwerden wie entzündlichen Darmerkrankungen und Colitis ulcerosa als wirksam erwiesen. Beim Auftragen auf die Haut wirkt es schützend gegen freie Radikale, reaktive Sauerstoffspezies (ROS) und die schädlichen Auswirkungen der UV-Strahlung.

In Tierversuchen kann Punicinsäure aufgrund ihrer starken antioxidativen Wirkung bei neurologischen Erkrankungen wirksam sein, indem sie demyelinisierende und neurodegenerative Prozesse einschränkt.


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